13. Februar: Der aus dem Elsaß stammende Franziskanerpater Johannes Pauli (ca. 1450/1454-1522) hält vor den Nonnen des Villinger Bickenklosters eine Predigt, die er am Vortag in ähnlicher Weise wohl vor den Franziskaner-Mönchen des Minoriten Klosters gehalten hatte. Eine der Nonnen hat seine Worte niedergeschrieben: Andächtigen Kinder Christi!.. En denn ich kum uff die huttigen epistel, solint ir wissen, lieben kind, daz ich gestern daheim byn barfüssen geseit hon wie So ain grosser underschaid ist zwuschent dem vergangen zyt der asnacht und dem hailsamen zyt der fasten also grosser underschaid ist zwuschent der finsternus und dem liecht, und als ain grosser underschaid ist och zwuschent niderstigen und uffstigen – also ain grosser, merklicher unterschaid ist och zwuschent dem verlasnen zyt der fasnacht und der hailsamen zit der fasten. Won in der fasnacht sint die menschen emptziklichen abgeschtigen zu der hell; die welt ist stätiklich von ainer sund in die andren gefallen. Aber jetz im gnadrichen zyt der fasten so sint die tag des hails und der versünnung widerumb mit gott; und ze glicher wiss als wir in der fasnacht von ainer boshait in die andren habent geylt und sint abgestigen und geloffen in die hell, also jetz im heilsamen zit der fasten söllint wir widerumb uffstigen und ylen, ja loffen von ainer tugent zu der andren, von ainem gutten werch in daz ander, also lang, biss wir mugint gantz widerumb uffstigen und komen ze unsrem vatterland, der himelschen Jerusaleum. …” (Original Handschrift in der Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz, Handschriftenabteilung Ms.germ.qu.1069 184r+v, Transkription y. Warnock, Robert G.: “,Die Predigten Johannes Paulis”, veröffentl. ebenfalls von V. Mertens in , Von der Fastnachtsfeier zur Villinger Fasnet”.2) In der Predigt von Johannes Pauli taucht zum ersten Mal explizit das Wort Fasnacht” in Villingen auf. Dieses hier zum ersten Mal im Original abgebildete Dokument könnte damit – im Gegensatz zu dem spekulativen Urfehdebrief – der erste Beleg für die Fastnacht in Villingen sein.