Eine Maske ist eine Gesichtsbedeckung, die meist in Theater und Kunst sowie zu rituellen und religiösen Zwecken, häufig durch eine Verkleidung oder Kostümierung ergänzt, verwendet wird.
Eine einfache Erklärung für die in Villingen als Scheme bezeichnete Maske. Aber so einfach ist es dann doch nicht.
“Die aus Holz geschnitzte, bemalte Holzmaske, in Villingen Scheme genannt, entstand zu einer Zeit, als das Barock das Lächeln verbreitete und die strengen Gebilde an den Dächern und Giebeln der gotischen Dome aus der Verbannung herunterstiegen und sich wieder unter das Volk mischten.”
weiterlesen
Mit diesen blumigen Worten beschrieb im Jahre 1934 der verstorbene Villinger Kunsthändler Josef Liebermann den Ursprung der Villinger Masken. Liebermann war ein absolut profunder Kenner der Villinger Schemen. Dass sich die Barockzeit sich bis zum heutigen Tag auch in Schemen der aktuellen Schnitzer widerspiegelt, zeigt sehr deutlich, wie stark diese Kunst, ebenso wie die Villinger Fasnet selbst, in der Tradition verwurzelt ist. Es gab im Laufe der vergangenen vier Jahrhunderte viele Künstler und Schnitzer in Villingen, die sich mit der Herstellung von Masken beschäftigten. Manche Namen sind verschollen, oder haben sich auf einen Sammelbegriff reduziert. Von heute noch bekannten bzw. erhaltenen sehr alten Schemen, tragen manche nach menschlichen Vorbildern oder nach dem ersten Besitzer ihren Namen. Der “Schloßbur”, der “Stachelfranz”, der “Weberigel”, “d`Holle Ageth”, “d`Milchsepp” oder die verschiedenen “Sali”-Schemen seien hier als Beispiele genannt.
Vielen der alten bekannten Schemen ist die Barockzeit im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Gesicht geschnitten. Ihrer flachen Form wegen und weil sie höchstens über 12 Zentimeter Tiefe verfügen, bezeichnet man die ersten Masken als “Brettleschemen”. Die Qualität dieser Schemen ist sehr unterschiedlich.
Ein Sammelbegriff für barocke Masken ist der Name “Bildhauerschemen”. Bis zum heutigen Tag gibt es keine abschließenden Beweise dafür, wer die Schnitzer dieser Schemen sind. Der Bildhauer und Schemenschnitzer Manfred Merz schreibt diese frühen Zeugnisse hoher Schnitzkunst den führenden Villinger Barockbildhauern wie Johannes Schupp, Anton Josef Schupp, Ignatz Schupp sowie dem Renaissance-Künstler Josef Anton Hops zu.
Einen Nachweis dazu gibt es jedoch nicht.
Die älteste erhaltene Scheme stammt etwa aus der Zeit um 1650. Der Schnitzer ist unbekannt. Die Maske befindet sich heute im Besitz des städtischen Museums, sie ist in der Fasnachts-Dauerausstellung des “Franziskaner”-Museums zu sehen. Zusammen mit einer ganzen Reihe weiterer historischer Schemen.
Der bedeutendste Schnitzer unter den alten Villinger Meistern war Dominikus Ackermann, genannt “Ölmüller”, der von 1779 bis 1836 lebte. Die Werke Ackermanns gelten heute noch als absolutes Vorbild. Weitere bekannte Villinger Schemenschnitzer waren Josef Ummenhofer, auch “Bregel” genannt (1813 – 1891), Wilhelm Sieber (lebte von 1851 – 1899 in Villingen), Emil Sieber (1880 – 1952), Robert Neukum (1883 – 1971), Josef Leute (1831 – 1904), Eugen Wiedel (1888 – 1961) oder Friedrich Moser (1882 – 1950).
Die Zeit danach als auch die Gegenwart besitzt eine Reihe von Schemenschnitzern, die teilweise über großes Talent verfügen.
Namen wie Manfred Merz, Wolfgang Joos, Christoph Ebert, Siegfried Hupfer und für die aktuelle Generation Peter Hupfer, Siegfried Sturm, Winni Strengert, Thomas Straub, Chris Centner, Stephan Strauss und Oliver Mauch sind mit Schemen aus der Tradition der Altmeister zu nennen.
Die Narrozunft legt größten Wert darauf, dass die Villinger Schemen handgeschnitzt sind. Gefräste bzw. kopiergefräste Masken werden mit größter Entschiedenheit abgelehnt. Somit ist jede Villinger Scheme ein Kunstwerk für sich. Aus einem zunächst unförmigen Lindenholzblock entsteht am Ende eine Scheme. Dieser “Rohling” erhält durch die “Fassung” , so wird die Bemalung genannt, sein so charakteristisches Aussehen. In mehreren Arbeitsgängen werden Farben und Lacke aufgetragen und der Scheme endgültig Leben “eingehaucht”. Villinger Schemen sind Sprechmasken, und nur sehr dünne Schemen geben den geeigneten Resonanzboden für das Strählen ab. Sie verändern die Stimme und sollen so die Anonymität garantieren, die zum Strählen gebraucht wird.
Abgerundet wird der Gesamteindruck durch den Rosshaarkranz.
Die verschiedenen Schemen
Die erste bekannte Villinger Scheme.
Um ca. 1650 entstanden.
Der Schnitzer ist unbekannt.
Bildhauerscheme, Herstellungszeit unbekannt.
Langnase
Robert Neukum
Schlossbur
Anton Josef Schupp
Dominik Ackermann
Narrovater
Narro
Morbili
Altvillingerin
Surhebel