Butzesel
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Der Butzesel

Eine der ältesten Tiergestalten in der schwäbisch-alemannischen Fasnacht

Wegen seiner übertriebenen Ausgelassenheit wurde das Butzesellaufen in der weiteren Vergangenheit oftmals verboten. Noch in den 1850er und 1860er Jahren wurde dieses Verbot jeweils an Fastnachtsamstag durch Ausschellen erneuert. Heute ist die Figur absolut nicht mehr aus der historischen Villinger Fasnet wegzudenken und sie zählt vor allem bei Kindern zu den absoluten Lieblingsgestalten.

Das Häs des Esels besteht aus einem Anzug, auf den „Plätzle”, verschiedenfarbige Stoff-flecken in Schindelform, aufgenäht sind. Noch im 19. Jahrhundert war übrigens ein aus Flicken zusammengenähtes Narrenkleid, die deutlich billigere Alternative zu einem bemal-ten Narrohäs. Auf seinen Schultern trägt der Esel einen Pelzkragen, auf dem wiederum ein großer Eselskopf aufliegt. Der Butzesel „reitet” auf einem Fichten-Ast und er hat es mit seinem grimmigen, störrischen Getue meist auf die Damenwelt abgesehen.

Getrieben mit lautem Peitschenknallen ihrer „Goaßeln” und bewacht wird der Esel von einer Gruppe (meist jüngerer) Stachi, in Villingen „Trieber” genannt. Diese sollen auf ihn aufpassen, damit er keinen Unfug anrichtet. Sollte es dem Esel jedoch gelingen, seiner Gruppe einmal auszureißen und in eine Bäckerei, Metzgerei oder in eine Wirtschaft zu entkommen, so darf er dort essen und trinken, was er will. Die „Trieber”, die nicht so recht aufgepasst haben, müssen dann nach der Regel des „Butzeselgesetzes” die mitgenommene Ware oder die Zeche bezahlen. Die Beute seiner unbeaufsichtigten Ausflüge in Metzgereien trägt der Esel in Form von ganzen Wurstringen stolz an seinen langen Ohren.