Der Brunnen-Narro sieht schlecht aus
2014
Die Eröffnung der Villinger Fasnet am Dreikönigstag rückt näher. Doch der Hauptfigur des symbolischen Spektakels geht es gar nicht gut. Die hölzerne Narrofigur, die traditionell am 6. Januar auf den Narrobrunnen in der Oberen Straße gestellt wird, macht nach wie vor einen nachhaltig ramponierten Eindruck.
Ziemlich lädiert steht der hölzerne Narro, 1937 vom Bildhauer Eugen Merz geschaffen, „im Exil“ im Schwenninger Bauhof, Freunden der Fasnet blutet das Herz. Denn die Restaurierung der Figur vor gut einem Jahr hat leider die Erwartungen nicht erfüllt. Die erneuerten Stellen waren dem Stresstest des Villinger Klimas offenbar nicht gewachsen und sind wieder aufgebrochen.
Allerdings wird die Originalfigur mit ihren aktuellen Schrammen und Rissen bei der Fasnetseröffnung am nächsten Montag um 18 Uhr noch einmal im Mittelpunkt stehen. Denn eine Ersatzlösung gibt es bislang noch nicht. „Die Entscheidung, wie es weitergeht, wird erst nach der Fasnet fallen“, erklärte gestern Joachim Wöhrle, der Zunftmeister der Historischen Narrozunft. Eigentümer ist ohnehin die Stadt und nicht die Narrozunft. Die Figur, die von Eugen Merz 1937 geschnitzt wurde, befindet sich in der Obhut des Amtes für Hochbau und Gebäudemanagement. Und dessen Amtsleiter Dieter Kleinhans ist gefordert, eine Lösung zu finden. Gedacht wird daran, die Originalfigur an einem geschützten Ort, etwa im Museum, unterzubringen und eine Nachbildung für den Brunnen anfertigen zu lassen.
Diese Replik könnte eine bronzene Figur sein, die den Härten der Villinger Witterung besser trotzen würde. Es könnte aber auch eine hölzerne Nachbildung oder aber die Schaffung einer neuen Narrofigur werden.
Die Stadt hat inzwischen Angebote eingeholt, zwei liegen aktuell vor, die je nach Ausführung zwischen 6000 Euro (Holz) und 12 000 Euro (Bronzeguss) kosten. Allerdings muss die Stadt vor einem Auftrag die urheberrechtlichen Fragen mit Manfred Merz, dem Sohn des Schöpfers der Brunnenfigur, klären. Absehbar ist aber, dass das Original in diesem Jahr vermutlich zum letzten Mal auf dem angestammten Brunnenplatz vor der Stadtkasse stehen wird.