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Besser kann die Stimmung beim Großen Umzug am Fasnet-Zieschtig gar nicht sein: Tausende Mäschgerle boten gestern in heiterer Narren-Laune ein besonderes Spektakel. 22 Vereine, und damit so viele wie in den vergangenen Jahren, sind mitgelaufen.

Kleiner Stachi als großer Hutscheren-Künstler – sehr zur Freude einiger Bollenhut-Trägerinnen.

Kein Fasnet-Gefühl ohne unsere tollen Musiker: Um den großen Umzug komplett mit Musik zu bespielen, braucht Villingen Unterstützung, wie in diesem Fall aus Unterkirnach.

Zahlreiche Besucher ließen sich trotz nass-kaltem Wetter und bedecktem Himmel nicht beirren und strömten in die Villinger Innenstadt.

Nach Schätzungen der Polizei waren es in diesem Jahr 38.000 närrische Besucher und damit 7000 weniger als im vergangenen Jahr. Viele Zuschauer an der Umzugstrecke, vor allem die Kleinen, waren verkleidet. Ein besonderer Hingucker war dieses Pärchen: Er Koch, sie Küchenschabe.

Die ehrenvolle Aufgabe, den Umzug zu eröffnen, hatten die Jugendbläser von Stadt- und Bürgerwehrmusik. Tausende Narros und die eleganten Altvillingerinnen folgten. Stolz präsentierten sie sich den jubelnden Zuschauern. Dick eingemummt und gut geschützt vor den eisigen Temperaturen lag der Narrosome in den schönen Kinderchaisen. Um ihren Nachwuchs muss sich die Zunft keine Sorgen machen: Im Ei-Wagen war kein Plätzchen mehr frei.

Auch die verschmitzt dreinblickenden Morbili sind immer ein besonderer Hingucker. Häufig sah man die Narros beim Strählen und eifrig waren die Stachis dabei, Mützen und Hüte zu stehlen.

Spendabel zeigten sich die Mäschgerle und warfen pausenlos Brezeln aus dem Galawagen unter das närrische Volk. Lustig war auch der erste Butzesel, der ein spontanes Tänzchen aufführte. Die Trieber verstanden etwas vom Einpfitzen. Sie schwangen gekonnt die Goaßl und sorgten für laute Knaller.

Die Katzenmusik Miau, der zweitgrößte Villinger Fastnacht-Verein, lief mit 21 Gruppen mit. Schön war es, zu sehen, welche Freude sie am Umzug hatten. Und pausenlos warf auch der Generalstab mit Heinz Klingele süße Leckereien ins Volk. Mit ihren Motto-Wagen nahmen die Katzen so manchen Missstand aufs Korn.

Prächtig war der Wagen der Hättä-Lila, die aus Anlass ihres 25-jährigen Jubiläums Bilder der Aktiven auf dem Wagen angebracht hatten. Super Stimmung verbreitete auch die Glonki-Gilde. Lokomotive „Axel“ gab ein imposantes Bild ab. Zur schmissigen Musik der Krawazi-Ramblers tanzten die Zuschauer.

Schön geschminkt, mit roter und schwarzer Farbe im Gesicht, waren die Musiker. Traditionell bildete der Elferrat auf dem Villinger Holz den Abschluss der Weißblauen. Mit beiden Händen griffen die Zipfelmützen in die überdimensionalen Körbe vor sich und warfen die Süßigkeiten heraus.

Mit viel Geschick zeigten die Mitglieder des Fanfarenzugs der Schwenninger Narrenzunft ihr Können: Gegenseitig warfen sie sich aus einigen Metern Entfernung die Fahnen zu. Mit dabei waren unter anderem auch Hölzlekönig, Schantle, Moosmulle und Hansel, die toll anzuschauen waren. Den Schwenninger Hanseln ging die Puste so schnell nicht aus. Synchron zeigten sie in Reih und Glied den Narrosprung.

Quirlig und frech waren die Villinger Hexen, die hübsche blonde Mädchen schnappten und sich sogar auf dem Boden wälzten. Auch die kleinen Vereine präsentierten sich: Die Gockelgilde Zollhaus, Rietvögel, Heringsdörfler, Meckergilde mit ihrer Musikkapelle Gerberfetzer und Wolfbach-Rolli Pfaffenweiler. Mit rosafarbener Torte als Wagen waren auch die Südstadt-Clowns ein echter Hingucker. Fetzige musikalische Unterstützung bekamen sie von den Rietheimer Musikanten.

„Gayser Knochä“, tönte es im Anschluss, denn fehlen durfte auch die Gayer-Gilde aus Obereschach nicht. Eine eindrucksvolle Show boten die Villinger Brigachplätzle, die unter anderem am Straßenkreuz gekonnt knallten. Im letzten Drittel des Umzugs zeigten sich außerdem die Schanzel-Zunft, Villinger Fazenedle, Fleck-Fleck, Schindel-Hansel, Villinger Schalmeien in Spielgemeinschaft mit den Berthold Schalmeien, Warenbachhexen und der Musikverein Weilersbach. Gastvereine waren in diesem Jahr die Schwenninger Ziegel-Buben und die Talbachhexen aus Marbach. Schön, war der Große Umzug wieder. Aber es ist jammerschade, dass die Fasnet heute schon wieder vorbei ist.

Quelle: Südkurier