Stimmung bei Zunft ist top
2012
Ja! Es funktioniert. Zunftball ohne Tische – das ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber nicht wirklich schlecht. Skeptisch waren offenbar einige: Die sonst überfüllte Zunftballhalle war gestern nicht ganz ausverkauft. Die Stimmung geriet schon vom Start weg bestens. Und auf der Bühne, da gab es einen echten Überraschungseffekt. Weder der Zunftmeister noch sein Vize konnten auf die Bühne – Todesfälle in den Familien und Krankheit verhinderten dies. Doch es zeigte sich wieder einmal, wie gut das Zunft-Team steht. So als wäre es nichts, stemmten zwei Ehrenzunftmeister die Sache: Klaus Hässler und Karl-Heinz Fischer moderierten den Abend gekonnt.
Da passte es ins Bild, dass der Narrenbecher 2012, den die Villinger Zünfte verleihen, an Klaus Hässler ging. Der wiederum wusste von gar nichts, als Oberbürgermeister Kubon zur Ehrung schritt. Hässler habe sich, so der OB, „unheimlich um die Villinger Fasnet verdient gemacht“. Und Karl-Heinz Fischer fügte wissend hinzu: „In wirklich ganz vielen Bereichen.“
Um 20.28 Uhr gaben die beiden Ehrenzunftmeister dann die Bühne frei für den Narromarsch: Und siehe da: Die ganze Halle stand auf, die Herzen jubelten, und dann der spannende Moment: Wie klappt das Schunkeln in ganz langen Reihen ohne Tisch? Wunderbar war das, die Halle bebte, die Menge im traditionell ergreifenden Rhythmus.
Das Publikum präsentierte sich in der Folge amüsierfreudig und applaus-lustig, eine Hilfe für die Akteure, die zum Start nicht wussten, wie der Ball gelingen würde - nach all den Debatten um Tische und Sicherheitskonzepte.
Um 22 Uhr dann, abgesehen vom Jubiläumsabend, wieder eine Premiere: Pause beim Zunftball, eine halbe Stunde lang. Und siehe: Alles wurde gut. Das Foyer proppenvoll, die Barkeeper kämpften im Akkord, nur die Rückkehr zu den Plätzen, sie fiel ein wenig schwer. Das Zunftball-Restaurant im Obergeschoss war nur zu einem Fünftel voll, viel Skepsis offenbar bei den Gästen, ob die Zeit für ein Zunftballschnitzel reichen würde. Tonhallenwirt Günter Kummerländer schätzt, dass die neue Bestuhlungsvariante „bis zu 50 Prozent des Umsatzes“ kosten könnte. Heute geht der Zunftball in die zweite Runde, ausverkauft seit langem und jetzt mit der Gewissheit: Es wird rundum schön.