Jungfere und Hils Angels in Top-Form
2012
Ein Hingucker: Wieder sehr viel Mühe haben sich die Altjungfere für ihren großen Auftritt gemacht. Beim Finale kommen sie als Schwarzwaldmädel. Bild: Jochen Hahne
Viel Beifall: 126 Gäste haben sich im Vorfeld Benefiz-Buttons ergattert und genießen nach dem leckeren Menue vom Hacienda in der Färberstraße die Altjungfere und die Hils Angels.
Die Nachfrage war enorm und so waren die Eintritts-Buttons im Nu weg.
Günther Rath, Vorsitzender des Geschichts- und Heimatvereins, hatte die Idee zu dem ungewöhnlichen Abend. Der Erlös kommt der Zehntscheuer zugute. Die Gäste zeigten sich spendierfreudig, sagte Zunftmeister Joachim Wöhrle. Wie viel Geld genau zusammenkam, konnte er allerdings noch nicht sagen. Die Kombination, die das Publikum begeisterte und den Saal im ersten Geschoss der Zehntscheuer am Samstagabend zum Kochen brachte: ein schmackhaftes Menue, Witz und Charme der Altjungfere und obendrauf die Lumpeliedle der Hils Angels. Mit Banjo, Gitarre, Kontrabass und Mandoline spielten sie in gewohnter Manier ihren fetzigen Folk mit dem frechen Gesang von Tommy Gässler.
Das Repertoire der Hils Angels ist enorm: Und so schafften es die Musiker, die Folkmusik mit Villinger Brauchtum mischen, dass beinahe in jedem Lied der Narro vorkam. Geschichten aus dem Städtle griffen die Musiker Michael Hils, Tommy Gässler, Lody van Vlodrop und Kerstin Seidel in ihren Liedern immer wieder auf. Auch einen Blick in die Zukunft wagten sie. Denn was 2012 normal ist, ist in 100 Jahren egal. Und wer weiß, vielleicht schüttelt der Narro in 100 Jahren die Rollen digital?
Ein „Best of“ präsentierten auch die sieben Altjungfere um Margot Schaumann, Kirsten Lauterbach und Evi Blaser. Messerscharf und mit viel Gespür für Situationskomik setzten sie ihre Pointen – gepaart mit Ironie. Und hier und da gab es die ein oder andere Zote. Mit Solonummern begeisterten Kirsten Lauterbach und Margot Schaumann das Publikum. Immer wieder gab es frenetischen Applaus und die Zuschauer lachten Tränen, zum Beispiel als Kirsten Lauterbach von ihren Wellness-Erfahrungen berichtete, natürlich auf Villingerisch: „Könnte ich mein Dekolleté so schwingen, tät mein Mann Halleluja singen“ oder „Ich umgarne ihn wie die Biene den Nektar, denn Schönheit vergeht, aber Hektar bleibt Hektar“.
Margot Schaumann brillierte in der Rolle als Schwarzwald-Bäuerin, die den elterlichen Hof erbte und ihr Leid mit zehn Geschwistern schilderte. „Es kamen Zwillinge erneut, wenn es Kälble gewesen wären, wir hätten uns mehr gefreut“, und „Ich glaub', ich muss verreisen, ich will einen Mann und zwar einen heißen“. Es war schon kurz vor Mitternacht, als die Altjungfere kess als Schwarzwaldmädels verkleidet, zum Finale auftraten und ihre schönsten und lustigsten Lieder zum Besten gaben. Wie die Hils Angels ließ auch sie das begeisterte Publikum erst nach lautstarkem Applaus, stehenden Ovationen und einer Zugabe von der Bühne.