Fischer wird 70 Jahre alt
2012
Im Villinger Städtle gehört er zu den stadtbekannten Persönlichkeiten: Karl Heinz Fischer, der ehemalige Zunftmeister der Historischen Narrozunft, feiert am morgigen Sonntag in seinem Zuhause in der Fördererstraße 5 sein 70. Wiegenfest.
Beim Namen Karl-Heinz Fischer denken wohl die meisten seiner Bekannten an sein Engagement für das historische Brauchtum der Villinger Fasnet. Der Weg in die Narrozunft war insofern vorgezeichnet, dass schon seine Eltern begeisterte Fastnachter waren und der kleine Karl-Heinz schon seit Kindesbein „ins Häs geht“. Seit 1957 ist er Mitglied in der Zunft, seit 1963 trat er als Bühnenakteur bei den Zunftbällen auf und wurde 1968 in den Zunftrat berufen. Dort machte der gelernte Verwaltungsfachmann mit seiner engagierten und hilfsbereiten Art bald Karriere. Fischer durchlief mehrere Vortandsposten, war zweiter Säckelmeister, Zunftschreiber und zweiter Vorsitzender. Schließlich wurde er 1989 zum Ersten Zunftmeister gewählt, also zum Chef eines Vereins mit damals 3300 Mitgliedern. Dieses anspruchsvolle Ehrenamt füllte er mit großem Elan bis 1995 aus.
Dann machte er in seiner ebenfalls erfolgreichen beruflichen Laufbahn einen weiteren Karrieresprung. Fischer, der sich bei der Allgemeinen Ortskrankenkasse (AOK) Villingen-Schwenningen vom Verwaltungslehrling in 38 Jahren bis zum Hauptabteilungsleiter hochgearbeitet hatte, wurde 1995 zum Geschäftsführer der Kassenärztlichen Vereinigung in der Bezirksstelle Konstanz berufen. Die Bezirksstelle vertritt die Interessen von rund 1500 Ärzten und Psychotherapeuten in den Landkreisen Konstanz, Waldshut, Rottweil, Tuttlingen und Schwarzwald-Baar. Diese anspruchsvolle Aufgabe forderte den ganzen Mann und Karl-Heinz Fischer, der täglich von Villingen nach Konstanz pendelte, gab das geliebte Zunftmeister-Ehrenamt an Klaus Hässler ab. Für seien Verdienste im Ehrenamt wurde ihm 1995 eine hohe Auszeichnung zuteil: Die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg.
Allerdings hat sich Fischer, der zum Ehrenzunftmeister ernannt wurde, nach seiner Pensionierung im Jahr 2002 wieder mit großem Einsatz in den Dienst seiner geliebten Narrozunft gestellt. „Ich schaffe immer noch schwer bei der Zunft mit“, schmunzelt Fischer. Er packt beim Sommerfest des Vereins und sonstigen Anlässen immer kräftig mit an, meistens auch seine Frau Elke, die wie ihr Gatte seit vielen Jahrzehnten für die Narrozunft aktiv ist. Für die Fischers ist dies eine Herzensangelegenheit. Zur Stelle war Karl-Heinz Fischer auch vor fünf Wochen, als er gemeinsam mit seinem Ehrenzunftmeister-Kollegen Klaus Hässler in Vertretung der verhinderten aktiven Vorstände die Zunftbälle 2012 wie in alten Zeiten eröffnete. In jüngster Vergangenheit sieht man Fischer im Kreise seiner Ehrenratskollegen auch regelmäßig beim Umbau des Vereinsheims Zehntscheuer im Arbeitseinsatz. „Das macht mir einfach riesigen Spaß“, freut sich der vitale Rentner. Bei seinen Kollegen wiederum ist er beliebt für seine Leutseligkeit und Hilfsbereitschaft.
Seine zweite Vereinsliebe war jahrzehntelang die Villinger Bürgerwehr. Mit Leib und Seele war er von 1958 bis 1994 aktives Mitglied bei der Kavallerie. Die Reiterei hat er, ebenso wie seine langjährige Tätigkeit im Beirat des Geschichts- und Heimatvereins, längst an den Nagel gehängt. Im Sattel sieht man ihn heute allenfalls noch auf dem Fahrrad, auf dem er sich fit hält. Und das mit Erfolg. Bei bester Gesundheit kann er am Sonntag seinen Geburtstag feiern.