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Historische Narrozunft eröffnet die neue Saison. Hunderte Besucher beim Schmücken des Brunnens.

Im Fackelschein am Narrobrunnen haben gestern die Villinger ihre Fasnet eröffnet und auch schon mal, wie diese Ratsherren, das Schunkellied gesungen. Bild: Jochen Hahne

Lädiert aber glücklich: Der Villinger Narro steht wieder auf seinem angestammten Platz, die Fasnet kann kommen. Die Ratsherren Michael Reiser und Anselm Koneggen (rechts) haben ihn ordenlich auf dem Brunnen fixiert.

Die erste Dosis Narretei inhalierten gestern hunderte Zuschauer bei der Eröffnung der Villinger Fasnet mit dem Schmücken des Narrobrunnens in der Oberen Straße. Die originale Brunnenfigur von Bildhauer Eugen Merz indes präsentierte sich in einem mitleiderweckenden Zustand und wird vermutlich zum letzten Mal im Original an dieser Stelle stehen.

Fasnetseröffnung in Villingen: Das heißt Narromarsch mit Stadtmusik beim Schein der beleuchteten Weihnachtsbäume, das erste Narri Narro, die ersten zaghaft gesungenen Strophen des Schunkelliedes und eine erste Dröhnung unzensierter Wueschtsprüche im neuen Jahr. Und natürlich wird kräftig närrisch ausgeteilt. Zunftmeister Joachim Wöhrle zeigte sich entrüstet, wie „brutal lädiert“ die Narrofigur in diesem Jahr vom „Winterquartier“ im Schwenninger Bauhof zurück nach Villingen kam. „Der hat in Schwenningen ganz brutal eine auf die Scheme gekriegt.“ Er machte OB Rupert Kubon daher unmissverständlich klar, dass im nächsten Jahr eine Nachbildung angeschafft werden muss, um die wertvolle Originalfigur ins Trockene stellen zu können. „Sollte Dir das nicht gelingen, werden wir nächstes Jahr nicht nur Fußhoeller verabschieden“, drohte er dem OB unter dem Jubel der Menge.

Freudig schenkte Wöhrle auch einigen anderen herzhaft ein: Nicht nur dem Gemeinderat und der neuen Verteidigungsministerin, sondern gerne auch dem Baubürgermeister. „Fußhoeller geht 2015. Was für eine Tragödie“, spottete Wöhrle. Die Würdigung von Fußhoellers Verdiensten durch den OB werde wohl eine stille „Gedenkminute“ werden.

Den beiden ehemaligen Duz-Freunden Kubon und Fußhoeller sangen die Zunfträte sodann ein fröhliches „Gute Freunde soll niemand trennen“. Der OB indes enthielt sich bei diesem heiklen Thema jeglichen Kommentars und wünschte allen ein gutes neues Jahr. Lambert Hermle und Albert Helmstädter als Marti und Muckli machten sich sodann auf „echt Villingerisch“ ein paar glänzende Reime aufs Stadtgeschehen. Das Volk aber hat ihn nach langer Abstinenz wieder verspürt, den unwiderstehlichen „Fasnetsgoascht“. Ganz klar: „S'goht degege.“