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Die Regisseure des Villinger Zunftballs, Anselm Säger und Alexander Brüderle, über die Neuerungen 2012.

So ein Zunftball, der ist lustig: Die Regisseure Alexander Brüderle (rechts) und Anselm Säger demonstrieren die richtige Handhabung der neuen, mobilen Tonhallenzunftballflaschenhalter. Nur die Sache mit den Sektgläsern ist damit nicht in den Griff zu bekommen, wie SÜDKURIER-Redakteur Norbert Trippl (Mitte) demonstriert. Bild: Völk

Meine Herren, beim Zunftball 2012 wird alles anders – zumindest fürs Publikum. Reihenbestuhlung statt entspanntes Sitzen an Tischen. Wie nehmen Sie dramaturgisch diese Herausforderung an?

Alexander Brüderle: Mir nehmet's wie's kunnt.

Anselm Säger: Für uns als Akteure ist es vielleicht sogar eine Erleichterung, wir rechnen damit, dass die Zuschauer aufmerksamer sind.

War das Publikum bislang unaufmerksam?

Alexander Brüderle: Der Benefizabend im Theater am Ring hat es gezeigt – das kann gut funktionieren.

Weshalb sind im Vorverkauf noch Karten übrig?

Anselm Säger: Am Schluss do kaufet die Scheenschte.

Das Ball-Motto heißt dieses Jahr „Xundheit, Xaver, Xentralbereich“. Das kann man auch verkürzt als XXX-Verneigung in Richtung eines Möbelhauses verstehen. Ihre Erklärung?

Anselm Säger: Ja, oder auch hinsichtlich des Xentralklinikums im Xentralbereich.

Alexander Brüderle: Ganz ehrlich – wir schwankten bei der Motto-Findung zwischen Nix-Nix-Nutz und Xentralbereich, dann haben wir uns für die künstlerische Variante entschieden.

Und dann gibt es da noch diese neuen Flaschenhalter fürs Publikum. Dürfen angesichts dieser Gehänge die Akteure die Zuschauer überhaupt von den Sitzen reißen, wenn gleichzeitig am Hals der Gäste die Bierflasche baumelt?

Alexander Brüderle: Die Flaschen sind während der Darbietungen mit dem linken Zeigefinger geschlossen zu halten.

Anselm Säger: Nur zum Applaudieren darf der Finger aus der Flasche genommen werden.

Finger in der Flasche, das kann man ja auch als stimmungsfördernd verstehen, oder?

Anselm Säger: Ob mit oder ohne Finger in der Flasche: Nur das Publikum kann über den Erfolg der Fastnachtsveranstaltung mit einer Reihenbestuhlung entscheiden.

Nur zur Orientierung: Stehen die aus feuerpolizeilichen Gründen von der Stadt angeordneten Stuhlreihen nun eigentlich parallel oder im 90-Grad.-Winkel zur Bühne?

Anselm Säger: Bei einer Reihenbestuhlung, rechtwinklig zur Bühne, wäre ja die Anordnung der Zuschauer gleich wie bisher.

Alexander Brüderle: Wir spielten mit dem Gedanken, zur langsamen Umgewöhnung der flexiblen Villinger dieses Jahr nur die Tische wegzulassen und ganz lange Reihen zu bilden und erst nächstes Jahr die Reihen parallel zur Bühne zu stellen.

Anselm Säger: Unser Zunftballpublikum musste sich ja in den letzten Jahren an manche Neuerung gewöhnen. Wer aber zum Zunftball geht, der ist überdurchschnittlich flexibel, somit holen wir bereits dieses Jahr zum großen Wurf aus. Parallele Reihen vor der Bühne!

Das heißt, die Debatten um einen Zunftball 2013 im Theater am Ring sind ...

Anselm Säger: ... weiterhin offen.

Alexander Brüderle: Als Option denken wir auch an einen Ball in der Messehalle mit Shuttleservice. Wie der Kartenvorverkauf dann laufen würde, ist nicht abzuschätzen.

Es war ja ein politisch ruhiges Jahr. Wie sprudelte der Quell´ aller Inspiration für Sie als Regisseure?

Anselm Säger: Die letzten Texte werden in der Zunftballwoche geschrieben, man weiß ja nie, was noch passiert.

Alexander Brüderle: Renate Breuning sollte ihre nächste Fraktionssitzung vielleicht erst nach dem Zunftballwochenende einberufen.

Vielleicht bekommt ja aber niemand was vom Programm mit, weil alle Gäste oben sitzen beim Zunftballschnitzel?

Alexander Brüderle: Wir haben die Plätze im Zunftballrestaurant limitieren lassen, dass uns nicht so viele davonlaufen. Die Schnitzel nach Programmende sollen übrigens besser schmecken, sagt die Gerüchteküche.